Wonnige Verknotungen – Unser Erfahrungsbericht vom Bondage-Workshop

Glückselig, herrlich, köstlich, wohlig und wonniglich. Das sind die Bedeutungen für blissful. Die wenigsten werden dieses Wort mit Fesselungen in Verbindung bringen. Doch dass das möglich ist, zeigt die stimmungsvolle Lehr-DVD „Blissful Bondage. In ruhigen Bildern werden die Zuschauenden auf eine ganz besondere Reise der Wahrnehmung mitgenommen, des Spürens und Fühlens, der Konzentration aufeinander bzw. auf sich selbst. Diese DVD hatten wir schon vor einer ganzen Weile mal einem Freund geschenkt.  Eine Geschenkidee mit Folgen, wie sich herausstellen sollte!

Unser Bondage-Workshop bei Kristina

Bei einer der Darstellerinnen aus der DVD, Kristina Marlen, besuchten mein Liebster und ich vor einiger Zeit einen Abendworkshop zum Thema „Sinn & Seil“, der uns sehr gefiel. Wie nett, lustig und locker es dort zuging, erzählten wir umgehend unserem entsprechenden Freund. Er war total begeistert, ganz besonders, weil seine Freundin spontan erklärte, das würde sie auch ausprobieren wollen. Also Nägel mit Köpfen gemacht, und einen Termin mit Kristina Marlen und unseren Freunde verabredet. Einige Mails später hatten wir einen privaten Tagesworkshop zu viert in dieser „wonnigen Fesseltechnik“ organisiert.

Der Rahmen war mit zwei Paaren sehr klein, entsprechend intensiv konnte der Tag ablaufen. Zunächst bewunderten wir die Location, das Spirit-Berlin im Wedding. Die Dachetage ist ein Traum!
Zum Ankommen in „unserem“ Raum, an diesem herrlichen Tag sonnendurchflutet, sind wir erstmal gelaufen − zügig, langsam, fröhlich hüpfend oder zögernd, wild durcheinander, alleine oder in Kontakt mit  anderen. Es folgten Körper- und Wahrnehmungsübungen, die ich zu einem Teil aus dem Tantra und zum anderen aus der Wirbelsäulen- bzw. Tanzgymnastik kenne. Bei einer anstrengenden Position munterte uns Kristina Marlen damit auf, dass Bondage eben nicht nur angenehm sei. Ich grinste bei dem Gedanken an unsere nächste Gymnastikstunde der Krankenkassenprävention, wo ich bei dieser Übung äußern könnte, wie gut sie im Übrigen auch als Vorbereitung für ein Bondage geeignet sei!

Der Einstieg ins Bondage

Als Paare probierten wir einige Möglichkeiten aus, uns erstmal ganz ohne Seil „nur“ mittels unseres Körpergewichts und unserer Arme und Beine festzuhalten. Das erinnerte mich an meine Judozeiten und ich hatte viel Spaß. Auch mein Liebster war durchaus amüsiert, als er sich plötzlich kein Stück mehr bewegen konnte.
Anschließend übten wir das Festhalten nur mit einem einzelnen Seil. Ganz ohne Knoten. Das war sehr interessant und erstaunlich effektiv.
DSC08223Ich genoss es, meinen Körper und meine Muskeln zu spüren. Und auch die Kraft meines Lebensfreundes. Es war durchaus anstrengend, aber wunderbar geeignet, die Kopflastigkeit abzuschütteln. Das wirkte auf mich sehr energiebelebend.

Schon war Zeit für die Mittagspause und die hingebungsvoll zubereitete vegane Verpflegung, die wir uns auf der Dachterrasse schmecken ließen, einfach lecker!

Bondage: Seiltechnik und Knotentricks

Nachmittags war mehr Denkarbeit gefragt, es kam Seiltechnik dran. Wir lernten einfache Knoten-„Tricks“ und wichtige Grundelemente des Bondage‘. Manchmal hat sich mein Gehirn dabei auch ein wenig verknotet, aber Kristina Marlen war immer mit viel Geduld, Herz und Humor dabei und wir alle verschnürten uns gegenseitig mehr oder weniger kunst-, aber stets sehr liebevoll. Alles erfolgte ohne Eile, das Ver- und auch das Entschnüren. Dies unterstützte das Vertrauen sowie die Bereitschaft der Hingabe zwischen den Akteuren.
Es folgte unser „Wunschprogramm“, zu dem das Thema Schwanzbondage gehörte und als krönender Abschluss ein wirklich hübsches Hängebondage.

Kurz bevor wir eine Woche später in den Urlaub flogen, ging ich noch in den kleinen Schuhladen um die Ecke und wollte besonders lange Schnürsenkel als kleine Überraschung kaufen – ideal, um sie im Koffer zu verstecken. Sehr misstrauisch und wirklich sehr, sehr unwillig nur händigte mir die Verkäuferin die 1,20 Meter langen Schnürsenkel aus, ohne meine „dazugehörigen Schnürstiefel“ oder wenigstens ihre Ösenzahl zu kennen. Hätte ich ihr verraten sollen, dass diese Länge prima für ein Schwanzbondage passt?

Autorin: Beatrice Adore

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Der nächste Bondage-Workshop von Kristina Marlen findet am 15./16. November statt. Man kann an einem oder auch an beiden Tagen teilnehmen Kosten ab 60 Euro.

Tag 1: offen für alle Level. Wir lernen Basistechniken und -fesselungen, improvisieren mit Sinn und Verstand, experimentieren mit körperlicher Nähe, Dominanz, Hingabe, Gehaltensein, Macht und Ohnmacht, Intimität und Vertrauen.

Tag 2: Nur möglich in Kombination mit Tag 1 oder mit Vorkenntnissen (Basisknoten, Brustharness). Wir knüpfen an- vertiefen die Erfahrungen und das Gelernte des ersten Tages und beginnen mit Partial Suspensions (partielle Hängungen), um unser Spiel in eine weitere Dimension zu öffnen.