Romantikhotel

Reise in eine andere Welt: der Swingerclub

Dunkle, aber fantasievolle Räume und ein Hauch von „Jeder mit jedem“ – Swingerclubs klingen nach einer faszinierenden, aber irgendwie auch irritierenden Idee. Außerdem frage ich mich: Braucht eine gute Beziehung Besuche im Swingerclub?

Wie komme ich darauf? Hm, neulich erinnerte ich mich an die Geschichte zweier partnertauschenden Pärchen zwischen 25 und 27 in einer „Neon“ vom letzten Jahr. Bei der Lektüre dachte ich einen zynischen Moment lang: „Wow, mit 25 schon alles durch, dass der Partnertausch her muss?“ Noch viel mehr überraschte mich aber die mediale Botschaft, die sich klammheimlich in meinem Unterbewusstsein festsetzen wollte: Bin ich ein verschlossener Spießer, wenn ich kein Anhänger dieses hedonistischen Lifestyles bin?

Naja, wär‘ ich so verschlossen, würde ich hier sicher nicht mitbloggen. Da mir als wissenshungriger Mensch aber die „Ich hab mal gehört, dass…“-Infos nicht ausreichen, sitze ich irgendwann bei Silke von erosa.de in der Küche und lasse mir die Welt der Swingerclubs erklären.

Zunächst will ich wissen, ob die Klischees stimmen – mehr Uschi und Gerd, die ab und zu mal Räuber und Burgfräulein spielen, oder doch eher Model-Zone?

Silke sagt, man erkundigt sich am besten vorab über den Club, den man besuchen möchte. Die Webseiten stellen allerhand Wissenswertes zur Verfügung, und anhand der Texte kann man im Idealfall schon den Geist des Hauses erkennen. Ich nippe an meinem Wasserglas und rufe mir die im blinkenden HTML-Stil der 90er Jahre gehaltenen Webseiten in Erinnerung. „Ja“, sagt Silke, „Allerdings sagen sie nur teilweise etwas über die Qualität des Clubs aus. Am besten, man ruft einfach mal an und hört, ob einem das Personal sympathisch ist. Prinzipiell bewegen sich dort Menschen wie du und ich, aber keine Models. Ein Swingerclub lässt sich da etwa mit einer Sauna vergleichen.“

Da drängt sich sogleich die nächste Frage auf, denn komplett nackt wird man ja wohl nicht in einen Club eintreten? Außerdem erwähnen fast alle Internetauftritte die besondere Garderobe. Ich erfahre, dass es Umkleiden gibt, wo die Besucher ihr Partyoutfit anlegen können – meist knappe Wäsche, je nach Konzept gern auch etwas Ausgefallenes, aber in jeden Fall erotisch.

Und wie ist das mit den Preisen? Da scheint es ja gewaltige Unterschiede zu geben: Denn bei einem Club enthält der Paar-Eintrittspreis von 30 Euro gleich ein üppiges Buffet, bei anderen fängt mit 60 Euro alles erst an. „Je höher der Eintrittspreis, desto aufwändiger in der Regel das Raumkonzept“, erklärt Silke. „Wer es eleganter und etwas außerhalb der Stadt mag, wird Locations wie Schloss Milkersdorf bevorzugen. Partybegeisterte gehen vielleicht eher in das Club Culture Houze.“

Da Silke sich aber erst einmal ein neues Getränk eingießt und der Text hier sonst lesefeindliche Dimensionen annimmt, erfahren Sie im zweiten Teil noch mehr über das Thema Swingerclubs: zum Beispiel, was es wirklich mit dem „Alles kann, nichts muss“-Credo auf sich hat, wen man im Swingerclub noch antrifft und wie man darauf reagiert. Und nicht zuletzt Antworten auf die Frage: Wie lässt sich ein Swingerclub-Besuch als Paar ohne Eifersucht gestalten?

(Fortsetzung)