Liebhaberei – das neue Erotikradio

Die großen Zeiten der Erotik-Talkshows im Fernsehen sind schon lange vorbei. Doch immer wieder gibt es Liebhaber-Projekte, die im Kleinen auf unterhaltsame und lockere Art für Aufklärung und Unterhaltung in Sachen Sex sorgen.

Eines dieser Projekte ist die neue Radiowerkstatt Liebhaberei, moderiert von den beiden Sexualpädagoginnen Anna Fuchs und Dagmar K. Raimund. Sie plaudern am Mikrofon über die natürlichste und doch nicht immer so einfachste Sache der Welt und laden die ZuhörerInnen sein, sich daran zu beteiligen.

Wir haben mit Dagmar K. Raimund, einer der beiden engagierten Frauen, gesprochen und ihr einige Fragen gestellt:

Wie kamen Sie auf die Idee, eine Radio-Werkstatt zu Erotik, Sex und Liebe zu produzieren?

Mein erster Berührungspunkt mit dem FRF war aufgrund eines Interviews über Lovetour, ein sexualpädagogisches Projekt für Jugendliche, für das ich angefragt worden bin. Mit meinem Vorschlag, ob man nicht in regelmäßigen Abständen etwas zum Thema Sexualität senden könnte, rannte ich im Sender offene Türen ein. Ich erfuhr, dass wenige Tage zuvor, eine weitere Sexualpädagogin mit der gleichen Idee Kontakt mit dem FRF aufgenommen hatte. Nach dem ersten persönlichen Treffen mit meiner Kollegin Anna war sehr schnell klar, dass wir eine ähnliche Zielrichtung haben und uns eine Zusammenarbeit sehr gut vorstellen können.

Wie hat der Sender darauf reagiert?

Die Reaktion der Verantwortlichen war nicht nur grundsätzlich positiv, sondern wir erfuhren und erfahren auch jegliche Unterstützung, die man als Radio-Greenhorn so braucht. Sei es in technischer Hinsicht z.B. beim Aufnehmen der Jingles oder in Sachen Logo und Werbung für die Sendung.

Wer steckt dahinter?

Zunächst der Radiosender selbst: Das Freies Radio Freistadt (FRF) ist ein Lokalsender in Österreich. D.h. die RedakterurInnen sind Personen und Vereine aus der Region, die ehrenamtlich an 56 regelmäßig erscheinenden Sendungen arbeiten. Das Programm ist von und für alle Generationen. Sendezeit und Studio werden den Radiomachern kostenlos zur Verfügung gestellt.
Dann natürlich die beiden „Liebhaberinnen“ sprich Moderatorinnen der Sendung: Anna Fuchs, Sexualpädagogin,Lebensberaterin aus Waldburg, 35 Jahre und Dagmar K. Raimund: Sexualpädagogin, Lebens-und Sexualberaterin, Klinische Sexologin aus Waxenberg, 48 Jahre alt

Was möchten Sie mit der Radio-Werkstatt erreichen?

Wir verstehen die „Liebhaberei“ als eine Einladung, sich dem Thema in unverkrampfter, lustvoller und kreativer Weise zu nähern. Jenseits von Schmuddel und reißerischer Plakativität.

Neben aktuellen Informationen und Unterhaltung rund um Erotik, Sex und Liebe wollen wir neugierig machen auf eine positive und wertschätzende Sichtweise von Sexualität. Das Medium Radio bringt das Thema direkt ins Wohnzimmer der Menschen. Daraus ergibt sich die Chance auf möglicherweise sogar generationsübergreifende Gespräche innerhalb den Familien. Noch immer ist es nicht selbstverständlich,dass über Sexualität offen gesprochen wird. Hier kann unsere Sendung Gesprächsanlass und Impulsgeber gleichermaßen sein. Und das auf eine zunächst einmal eher niederschwellige Art und Weise.

Weil Sex an sich zwar vollkommen natürlich,aber von Natur aus eben nicht immer vollkommen ist, gibt es immer wieder auch praktische und leicht umsetzbare Anregungen für den persönlichen Liebes-Alltag. Außerdem ist geplant, dass wir unseren Hörern passend zur jeweiligen Sendung Downloads zur persönlichen Vertiefung des Sendungsthemas zur Verfügung stellen, wie z.B. Reflexionsfragen zu ihrer sexuellen Biografie oder auch eine Checkliste, was Kinder bis zu welchem Alter über Sexualität wissen sollten. Des weiteren bieten wir über die Sendung hinaus auch die Möglichkeit zur persönlichen Beratung.

Unser großer Wunsch und wesentlicher Teil des Sendungskonzeptes ist, dass sich unsere Hörer mit einbringen. Sei es durch konkrete Fragen, Themenwünsche und Kommentare oder als InterviewpartnerInnen. Um diesen „Mitmachcharakter“ zu unterstreichen, haben wir der Liebhaberei quasi als Untertitel Radiowerkstatt hinzugefügt.Derzeit gibt es für die Hörer die Möglichkeit uns über eine eigene Mailadresse und die Facebookseite der Liebhaberei zu erreichen.

Welche Resonanz haben Sie auf Ihre Sendung bislang bekommen?

Wir freuen uns sehr darüber, dass die Reaktionen, die uns zur ersten Sendung erreicht haben, durch die Bank positiv waren.Auch die Presse, die im Vorhinein auf die Sendung verwies, nahm die Idee positiv und wertschätzend auf. Das macht uns Mut, hier weiter zu machen.

Sicher wird es noch etwas Zeit brauchen, bis sich ein lebendiger Austausch mit unseren Hörern ergibt und der Werkstattcharakter voll zum Tragen kommt, aber die ersten Rückmeldungen und Likes auf unserer Facebook-Seite lassen uns recht zuversichtlich sein.

Welche weiteren Themen haben Sie angedacht oder schon konkret geplant?

Inder ersten Sendung ging es überblicksartig darum, wo überall und wie im Einzelnen über Sex gesprochen wird. Beispielsweise in den Medien, beim Arzt,unter Freunden etc.
Die kommende Sendung am 11. April trägt den Titel „Von Bienchen und Blümchen“. Da wollen wir über Erfahrungen mit der eigenen Sexualaufklärung reden. Dafür haben wir einige Interviews geführt, die wir in dieser Sendung vorstellen werden. Ganz konkret um „Wie sag ich´s meinem Kinde? – Aufklärungsgespräch versus Sexualerziehung“ geht es dann in der dritten Sendung. Und beendet wird diese erste Themenreihe im Juni mit „Sextalk in der Partnerschaft“. In einer weiteren Themenreihe wollen wir uns mit den verschiedenen Zugängen zu Sexualität beschäftigen. Was ist typisch weiblich, typisch männlich? Sind das lediglich Stereotype oder ist doch mehr dran?

Vielen Dank für das Gespräch! Wir von erosa wünschen viel Freude und Erfolg mit der Radiowerkstatt Liebhaberei!

Der nächste Live-Termin findet statt am 11. April 2014 um 11 Uhr und wird jeweils am darauf folgenden Sonntag um 15:00 und Do 19:00 Uhr wiederholt. Außerdem kann man sich die Mitschnitte weltweit später auf https://cba.fro.at/series/2789 anhören.

Weitere aktuelle Informationen sind auf www.facebook.com/liebhaberei zu finden.