reizvoll und scharfsinnlich

Ein neues Erotik-Magazin für Frauen ist auf dem Markt. Reizvoll, scharfsinnlich, so beschreibt sich das Magazin, das durch professionelles Layout und schöne Bilder besticht, ohne dabei eines der üblichen knalligen Hochglanzmagazine zu sein. Die Frau hinter dem Magazin aus Österreich ist Desiree Kratochwil aus Wien. Sie möchte mit dem reizvoll Magazin eine bunte Mischung an anspruchsvoller Erotik, ansprechenden Bildern, interessanten Persönlichkeiten und aufreizenden Texten bieten.

Der 29-jährigen Frau ist es recht gut gelungen, diese Mischung umzusetzen: Es um Autosex, die Arbeit einer Domina, ums Schlussmachen, Sex in der Natur, aber auch ums Fremdgehen. Außerdem gibt es Branchennews, Buch- und Sex-Tipps und natürlich eine sinnliche Fotostrecke mit einem äußerst ansehnlichen Mann! Was meiner Meinung nach noch fehlt, wäre die ein oder andere erotische Kurzgeschichte. Aber schlussendlich gibt es jede Menge interessante Texte zu lesen und gut gemachte Bilder anzuschauen. Diese sind übrigens überwiegend alle selbst produziert, denn die Chefin hat ihre ganz eigenen Vorstellungen davon, wie dieses Magazin auszusehen hat!

Desire Kratochwil gelingt es, eine gute Mischung aus Lockerheit und Ernsthaftigkeit zu präsentieren, die diesem reizvollen Thema zu Gute kommt. Wir sind gespannt, wie sich die junge Dame (das Magazin natürlich ;-) nach dieser „Entjungferung“ weiterentwickeln wird. Aber wir sind sicher: es wird sicherlich noch schärfer und noch sinnlicher als beim ersten Mal!

Das Heft kostet 4,80 Euro und erscheint alle drei Monate. Mehr Informationen zum Heft (u.a. Verkaufsstellen und Bestellmöglichkeiten)findet ihr auf www.reizvoll-magazin.at
Und dies ist die Facebook-Seite des Magazins. www.facebook.com/reizvollmagazin

Interview mit der Herausgeberin Desire Kratochwil

Wir waren neugierig und haben der Herausgeberin ein paar Fragen gestellt:

Anspruchsvolle Erotikmagazine haben es ja nicht gerade leicht. Gerade Anfang des Jahres hat das Feigenblatt-Magazin seine Produktion eingestellt. (Siehe dazu auch unser erosa-Artikel: Das Ende der anspruchsvollen Erotik) Was motiviert Dich, es trotzdem neu zu wagen?

Ja das stimmt. Ein Magazin (egal welches Thema) am Markt erfolgreich zu positionieren ist mehr als schwer. Abgesehen von den hohen Kosten (Druck und Vertrieb) gehen ja angeblich die Verkaufszahlen bei Print generell zurück. Ich sehe das nicht so als überzeugte Printverfechterin. Natürlich wäre es kostengünstiger und einfacher einen Blog oder ein E-Magazine zu machen. Doch ich wollte es unbedingt in den Händen halten! Das war die größte Motivation, es einmal beim Kiosk zu sehen.

Ich gebe mir jetzt für vier Ausgaben Zeit, die Sache eventuell in eine Schiene zu bringen, dass ich jedes Mal mit Null aussteige – wenn mir das gelingt, wird es „reizvoll“ lange geben. Wenn nicht, muss ich irgendwann die Notbremse ziehen – ich will mich ja nicht finanziell in den Ruin stürzen und dann war wohl einfach noch nicht die Zeit für ein solches Magazin reif(oder Anzeigenkunden gefällt es nicht/trauen sich nicht drüber – Printprodukte finanzieren sich halt nun mal durch Anzeigen). Man kann jetzt nach der 1. Nummer auch noch nicht abschätzen, wie es bei Lesern ankommt. Ich bekomme die Verkaufszahlen auch erst – aber ich erwarte mir jetzt beim ersten Mal nicht viel. Aber das Feedback von denen, die es gesehen haben, ist durchwegs positiv- das freut mich sehr!

Desiree KratochwilWelche Herausforderungen musstest Du bei der Produktion überwinden?

So viel wie in den letzten 3 Monaten Produktion habe ich im ganzen Leben nicht gelernt.Das kann dir auch keine Schule beibringen. Wenn mir vor einem halben Jahr jemand erzählt hätte, was auch mich zukommt, hätte ich es mir wohl noch einmal überlegt im Sinne von: ich mache es später mal. So richtige Pleiten hat es zwar nicht gegeben, aber manche Dinge wurden einem aufgrund des Hintergrunds des Erotikmagazins schon recht schwer gemacht:

Zum Beispiel wollten zwei von drei renommierten Modelagenturen in Wien nicht mit mir zusammenarbeiten. Nur eine war kooperativ und wir freuen uns schon auf weitere Zusammenarbeit.

Natürlich sind auch potentielle Anzeigenkunden vorsichtig und abwartend und wollen jetzt einmal die erste Nummer abwarten. Leider assoziieren viele das Thema Erotik noch immer mit Porno und wollen damit nichts zu tun haben.

Manche Dinge hat man auch nicht wissen können, z.B. der EAN-Code (Strichcode, um es zu verkaufen) war unglaublich teuer – damit habe ich nicht gerechnet.

Beim Druck musste ich mich darum kümmern: Wie schwarz ist schwarz? Welche Farbwerte setzt die Druckmaschine wie um? Ich war beim Druck dabei und es war unglaublich aufregend – gottseidank habe ich eine ganz tolle Druckerei gefunden, die mir jede Frage beantwortet hat und mich wirklich toll betreut hat. Wie dick muss der Rücken sein bei 80 Seite nmit 90 Gramm Papier usw… jetzt war alles neu – beim nächsten mal werden wir uns da schon viel leichter tun.

Es gab viele wichtige Entscheidungen, die ich mit einer Pro/Contra-Liste entschieden habe – bei manchen Dingen habe ich auch keine Kompromisse gemacht (Fließtextschrift – da habe ich mir eine bestimmte eingebildet, nach langer Suche dann kaufen müssen).

Was machst Du, wenn Du nicht am reizvoll-Magazin arbeitest?

Ich habe Medienmanagement (Bachelor) studiert, arbeite jetzt Vollzeit als Redaktionsassistentin und mache momentan berufsbegleitend meinen Master in Journlismus & Neue Medien auf der FH Wien. D.h. Ich mache reizvoll nebenbei… ich hatte im letzten halben Jahr eine 80-100 Std.Woche und kein freies Wochenende seit Weihnachten. So wird es jetzt auch vorläufig weitergehen.

Was sagen Freunde und Familie zu Deinem Projekt?

Meine Eltern unterstützen und lieben mich bedingungslos. Sie sind begeistert, dass ich den Schritt gemacht habe und haben überhaupt kein Problem mit dem Thema Erotik usw.

Freunde, Freundinnen und Kollegen unterstützen mich, indem sie immer wieder mit vielen neuen Ideen auf mich zukommen und mir immer ehrlich gemeintes Feedback geben.

Besonders spannend fand ich das das Shooting zum Thema Autosex. Wie hast Du das hinbekommen?

Bei dem Autosexshooting wollte kein Autohaus uns Fahrzeuge leihen. Deswegen waren die Autos dann von Freunden. Wir hatten 5 Autos, 3 Locations, 4 Puppen, 9 Leute und haben 8 Stunden dafür gebraucht. Ich hätte nie gedacht, dass das funktioniert… die Puppen habe ich mir beim Puppenverleih und bei der Firma Palmers ausgeliehen. Dass die Puppen so gut miteinander harmonieren im Sinne von kompatibel sind und auch an-/ineinander passen hätten wir nie gedacht – wir hatten davor viel Bauchweh und es lief dann doch einfach perfekt.

Mir war ganz wichtig, auch selbst produzierte Fotos zu nehmen. Das war natürlich ein hoher Kostenfaktor, aber wenn man die Ergebnisse sieht, bereue ich nichts.

Welche weiteren Pläne hast Du?

Die Redaktionssitzung für das September-Heft wird Ende Juni stattfinden. Es gibt schon ein paar Ideen, aber es ist noch alles offen. Ein Fixpunkt wird sicher die Vagina sein.Vielleicht machen wir ein Shooting mit einem solchen Fokus und wir wollen eine Geschichte mit einem Frauenarzt und Schönheitschirurgen machen bezüglich: Wie schaut die „perfekte“ Vagina aus… die Antwort wird sein, dass alle perfekt sind, wie sie sind :)

Alles Weitere wird sich weisen. Meine Redakteure sind gerade auf Themensuche und dann schauen wir mal…

Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen Dir viel Erfolg!