„Sexarbeiterin“ – Ein neues Filmprojekt aus Berlin sucht Crowdfunder

Im letzten Jahr wurde viel über Prostituierte und Sexarbeit gesprochen, doch die eigentlichen Sexarbeiterinnen kamen meist selten zu Wort. Mit dem aktuellen Projekt „Sexarbeiterin“ soll exemplarisch eine Sexarbeiterin vorgestellt werden. Die Regisseure Swobodnik und Geitz begleiten die Tantramasseurin Lena Morgenroth im Alltag. Wie passen Job, Familie und Beziehung zusammen? Welche Schwierigkeiten hat sie in ihrem Leben zu meistern?
 Welche Visionen hat sie für ihr eigenes Leben und für die Sexarbeit?

teamDas Projektteam trägt die Kosten der Produktion selbst. Doch für die Postproduktion, also Schnitt, Mischung, Vertonung, Farbkorrektur etc. benötigt das Team  circa 10.000 €. Um das finanzieren zu können, haben sie ein Crowdfunding-Projekt gestartet, das am 26. September endet. Doch noch sind nicht genügend Unterstützer zusammengekommen. Wir von erosa.de finden das Projekt sehr spannend und möchten Euch deswegen über die Filmdokumentation informieren und Euch inspirieren, doch auch selbst ein klein wenig oder auch mehr zu spenden.

Doch zuerst möchten wir Euch noch etwas über das Projekt erzählen, dazu sprachen wir mit dem Berliner Autor und Regisseur Sobo Swobodnik:

Wie bist Du auf die Idee gekommen, das Filmprojekt „Sexarbeiterin“ zu starten?

Die Idee entstand, als ich Lena Morgenroth auf der Couch von Günter Jauch sah, im November 2013. Ich dachte: tolle Frau, eine die als Sexarbeiterin nicht das Klischee bedient, das einem selbst im Kopf herumschwirrt. Ich dachte, die muss ich näher kennenlernen. Und wenn wir uns verstehen und ich noch immer der Auffassung bin, dass anhand von Lena jenseits der Alice Schwarzers’schen Apokalypse sehr viel über Sexarbeit erzählt werden kann, dann machen wir das. Und wir haben uns verstanden, und beschlossen gemeinsam einen Film über sie als Mensch, Person und Sexarbeiterin zu drehen.

Hattet ihr denn vorher schon Kontakte zur Sexarbeit?

Meine Erfahrungen und die meines Mitautors Eckhard Geiz zur Sexarbeit waren nur medial geprägt. Aber natürlich habe wir den Diskurs über eine Verschärfung der Prostitution in Schweden und Frankreich sowie die Diskussion darüber auch in Deutschland aufmerksam verfolgt.

Warum berichtet ihr nicht über mehrere Sexarbeiterinnen?

Wir haben uns zunächst mal für nur eine Protagonistin entschieden. Natürlich könnte man auch mehrere wählen, um so etwas wie „Ausgewogenheit“, das gerne eingefordert wird, zu befriedigen. Aber in der Prostitution gibt es keine Ausgewogenheit.Die Prostitution ist so heterogen wie die Kunden oder Freier es sind. Deswegen fanden wir es einleuchtend anhand einer Protagonistin einen profunden Einblick in das Leben einer Sexarbeiterin zu leisten. Ein Einblick der so in dieser Form selten zu sehen ist.

Gibt es besondere Gründe, warum ihr Lena porträtiert?

lenaFür Lena haben wir uns entschieden, weil sie eine spannende Biographie hat und eine interessante Person ist. Eine Protagonistin die fähig ist einen 90 min Film auch zu „tragen“. Sie stammt aus der fränkischen Provinz, ist intelligent, ansehnlich, jung, eloquent, hat ein abgeschlossenes Informatikstudium, also alles wonach die karriereorientierte Gesellschaft sich sehnt und dennoch schlägt sie freiwillig einen komplett anderen Lebensweg ein, der sie zu einem Außenseiter unser Gesellschaft macht.

Was wollt ihr mit dieser Dokumentation erreichen?

Wir beleuchten nicht nur die Sexarbeit, sondern zeigen, dass hinter der Sexarbeiterin auch eine Frau steckt, die nicht nur, wie normalerweise gerne bevorzugt, auf Sexarbeit zu reduzieren ist. Lena Morgenroth hat auch ein soziales, kulturelles Leben wie jeder andere auch. Sie hat eine Beziehung, Hobbys, Leidenschaften etc. Dieses Leben begleiten wir für mehrere Monate und werden dadurch Lena in ganz unterschiedlichen Situationen kennenlernen.

Ziel des Film ist es, einen tiefgehenden Einblick zu wagen, in einen Beruf, in ein Leben, der einem normalerweise verwehrt wird. Und dabei natürlich auch einen Beitrag zur Prostitutionsdebatte zu liefern, der weniger von Klischees, Spekulation und Halbwissen geprägt ist.

Ihr bietet als Team ja ungewöhnliche Dankeschöns an, man kann z.B. auch von dem Produktionsteam mit sexuellen Dienstleistungen belohnt werden…

team2Bei uns ist es so, dass über die herkömmlichen Dankeschöns der Crowd hinaus die Möglichkeit besteht persönliche, erotische oder sexuelle Dienstleistungen des Filmteams zu bekommen. Was vielleicht wie ein Gag wirkt, ist aber ernst gemeint. Erstens sind wir der Auffassung, dass es ist immer besser ist zu wissen, wovon man spricht. Also in diesem Fall von der Sexarbeit. Und zweitens ist diese extreme Einlassung unsererseits auf das Thema mit Sicherheit von Vorteil für den Film.

Vielen Dank für das Gespräch, wir wünschen Euch viel Erfolg!

Das Projekt benötigt noch dringend finanzielle Unterstützung! Wer das möchte, kann das hier über www.startnext.de/sexarbeiterin tun. Schon ab 5 Euro bist du dabei. Der von Dir selbst gewählte Betrag wird nur dann fällig, wenn das Finanzierungsziel erreicht ist.

Hier kommt das Produktionsteam nochmal einmal selbst zu Wort und Bild

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