Filmrezension: Das bessere Leben

In unserem Salon-Kino zeigten wir letzte Woche den Film „Das bessere Leben“, der heute in den Kinos startet.

Juliette Binoch spielt in diesem Film eine gut situierte Pariser Journalistin. Diese ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt mit ihrem Mann in einer grosszügigen Wohnung. Es ist ein gutes Leben, aber auch ein Leben, das geprägt ist von alltäglichen Dingen wie Einkaufen organisieren, Essen für den Chef des Mannes kochen und der Erziehung der Kinder. Freude oder Lebenslust ist in dieser Familie anscheinend nicht vorhanden. Nur der ältere Sohn tut einfach was er will und schwänzt die Schule.

Doch dann interviewt sie für einen Artikel zwei junge Studentinnen, die sich ihr Geld mit Prostitution verdienen. Die beiden Escort-Ladys erzählen ihr davon, wie es ist mit Sex Geld zu verdienen. Die beiden Mädchen sind offen, aber auch verletzlich, verspielt und auch albern. In ihnen findet die Journalistin ein weibliches Leben, das ihr zu Hause verloren gegangen ist.

Ich hatte nach der Ankündigung etwas mehr Drama erwartet, doch der Film ist relativ ruhig und ohne großen Spannungsbogen oder krisenhafter Entwicklung. Die Schilderung der Prostituierten schien mir ein wenig zu einseitig positiv. Bei manchen Szenen erschloss sich mir nicht der Sinn bzw. fand ich die angedeuteten Konflikte zu unscharf dargestellt. Andere Szenen wiederum bringen eine dichte Atmosphäre und zeigen sehr gut auf, was der Journalistin Anne in ihrem Leben fehlt.

Wenn man aus dem Kino herausgeht, denkt man sich: Hm… war das jetzt gut oder nicht? Ich kann sagen: ja, es ist ein guter Film. Man muss sich nur einlassen können und darf nicht erwarten, eine Antwort auf die Frage zu bekommen, was denn nun das bessere Leben ist. Es bleibt offen, wie sich das Leben der Protagonistinnen entwickelt. Gerade das macht diesen Film aber meiner Meinung nach interessant, denn er regt zum Nachdenken an. Dieser Film ist wie ein leichter Wein, der erst im Nachgang seinen wahren Geschmack entfaltet.

Bewertung: