Sinnlich & zerbrechlich: Erotisches aus Porzellan

Bei Porzellanfiguren denken die meisten vermutlich an Kitsch aus Omas Schrankregal. Doch das Porzellan auch frech und frivol sein kann, beweist die Thüringerin Kati Zorn. Sie ist Porzellangestalterin und arbeitet seit ihrem 16 Lebensjahr mit Ton und Porzellan. Jetzt ist sie 51 Jahre alt und lebt in einem kleinen 600-Seelendorf, wo sie auch ein Geschäft betreibt.

Schach-mattSeit wann machen Sie die erotischen Figuren? Und wie sind Sie auf diese Idee gekommen?

Meine erste „vorsätzliche“ erotische Figur war im Jahr 1989 „Schachmatt“ (Bild links) angelehnt bei Tomi Ungerer, Kamasutra der Frösche, das ist aber für mich nicht wirklich Erotik, das ist doch eher Comic.

11 Jahre wurde die Figur Medusa (Bild rechts), die Frau Dr. Zehentmeier  vom Deutschen Porzellanmuseum im Jahr 2000 in einem Produktkatalog als äußerst erotisch eingeordnet. Mir selbst war das bis dahin gar nicht klar, später habe ich mir bewusst erotische Darstellungen gesucht. Im Jahr 2000 habe ich mich selbständig gemacht, da hatte ich natürlich auch viel mehr Freiheiten, denn mein ehemaliger Chef hatte mit Erotik nicht so viel am Hut.

Woher nehmen Sie die Ideen für neue Figuren?

Ich nehme Menschen und ihre Geschichten sehr genau wahr,  zwischenmenschliche Beziehungen, Gefühle, Schwächen interessieren mich sehr, menschliche Körper mit ihren kleinen Makeln. Ich übertreibe und lache gern, ich sehe auch immer das Komische in jeder Lebenslage. Geschichten aus der Vergangenheit, Sagen, Märchen sind auch ein dankbarer Stoff.

Wo sind Ihre Grenzen, was würden Sie nicht figürlich darstellen wollen?

Langweilige Pornografie und perfekte Körper ohne Geschichte bzw. Aussage, unästhetische Körper.

Was glauben Sie, unterscheidet Ihre Figuren von pornografischen Skulpturen?

Der Witz, die Geschichten drum herum, es darf halt einfach nicht zu platt sein. Kati Zorn

Welche Menschen kaufen diese Figuren? Welche sind eher abgeschreckt von Ihren Angeboten?

Gebildete Menschen zwischen 20 und 80 Jahren mit Humor. Abgeschreckt sind die klassischen älteren schlecht gelaunten Herrschaften in beigen Anoraks und grauen Polyester-Hosen mit Handgelenktaschen.

Wie reagiert das Städtchen Cursdorf, mitten im Thüringer Wald, auf Ihre Figuren bzw. auf Ihr Geschäft?

Es gibt nur wenige Cursdorfer,  die Porzellanfiguren kaufen, offenbar ist die Scheu größer als die Neugier bei den meisten Cursdorfern.

Welches ist Ihre ganz persönliche Lieblingsfigur?

Habe ich eigentlich gar nicht, ich liebe sie alle. Wenn sie fertig sind, beäuge ich sie auch immer ein bisschen kritisch, das reizt immer wieder neue, bessere zu machen.

Vielen Dank an Kati Zorn, die uns unsere Fragen beantwortet hat!

Hier sehr ihr jetzt einige ihrer schönsten erotischen Figuren in unserer Galerie, ganz einfach anklicken:

Wer mehr sehen oder gar etwas kaufen möchte: Die erotischen Figuren kosten zwischen 42 € und 4.000 €,  und können direkt bei Kati Zorn bestellt werden: www.katizornporzellan.de Individuelle Sonderanfertigungen sind natürlich auch möglich.