Buchrezension: Wandervögler – Warum Männer unbedachter fremdgehen

In den letzten Wochen und Monaten häuften sich Meldungen über mächtige Männer und ihre sexuellen Eskapaden. Was treibt diese Männer dazu, mit diesen Abenteuern ihre Ehe, ihre Familie oder wie im Fall Strauss-Kahn sogar ihre berufliche Karriere zu gefährden?

Ist es biologisch bedingt, so nach dem Motto: Männer sind halt so triebhaft? Aber wie passt die Trieb-Theorie zu dem Verhalten der Männer, die zielgerichtet und strategisch ihre Karriere planen?
Und warum beschwichtigen diese Männer, wenn ihre heimlichen Affären ans Tageslicht geraten, es sei doch nur Sex gewesen und unterstellen den Frauen, die sich damit nicht abfinden wollen, eine Überempfindlichkeit?

Diesen Fragen ist die Diplompsychologin und Autorin Catherine Herriger nachgegangen. Herausgekommen ist ein Buch, bei dem nicht nur Wandervögler nicht gut wegkommen. Ihrer These nach sind es von den Müttern verwöhnte Männer, die daran gewöhnt sind, dass sie alles tun können, weil „Mutti“ ihnen alles verzeiht.

Die Autorin kritisiert aber auch, dass Frauen es als Mädchen gelernt haben bzw. gewohnt sind, Beziehungsarbeit zu übernehmen, während der Mann auf diese Aufgabe nicht vorbereitet wird bzw. der Vater in der Familie diese Aufgabe nicht übernommen und vor gelebt hat. So übernimmt der Wandervögler keine Verantwortung für die Beziehung. Lieber lebt er seine Lust mit anderen Frauen aus, als sich darum zu kümmern, dass die eigene Beziehung erotisch und liebevoll bleibt.

Der vollmundig angekündigte SexQ-Test jedoch bewegt sich auf oberflächlichem Frauen-Magazin-Niveau und tönt für mein Empfinden wie manch andere Textabschnitte ein bisschen zu abfällig über das männliche Geschlecht

Fazit: Das Buch bietet einen guten psychologischen Erklärungsansatz dafür, warum Männer unbedachter fremd gehen. Doch immer wieder erkennt man die Muster der Frauen und Mütter, aber auch die der (abwesenden) Väter und Männer, welchen Teil der Verantwortung sie an diesem Phänomen tragen. Es ist kein Ratgeber für betrogene Frauen, sondern eine psychologische Analyse für alle, die sich für Beziehungen und deren Störungen interessieren.

Bewertung:

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Hier ist auch ein Interview mit der Autorin zu lesen: www.bernerzeitung.ch

Ein weiteres spannendes Interview findet ihr hier: https://www.seitensprung-fibel.de/interview/catherine-herriger.php